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Facebook – Der Film

Wednesday, October 13th, 2010

The Social Network

The Social Network. Ich hätte den Titel “Facebook – Der Film” bevorzugt, da er meiner Meinung nach nicht besonders viel hergibt. Was hat Fincher sich nur dabei gedacht? Hmm, es ist Facebook, da wird wohl einiges an Geld im Spiel gewesen sein, obwohl sich Mark Zuckerberg ja so gar nichts aus dem schnöden Mammon macht, wie im Film immer wieder betont wird. Er will einfach etwas Cooles machen und der böse Sean Parker(im Film  von Justin Timberlake verkörpert) tritt mephistotalisch in sein Leben, um ihn zu verführen. Im richtigen Leben scheint Parker wohl weniger schneidig und durchtrieben daherzukommen und Mark Zuckerberg nur halb so eloquent.

Was will uns The Social Network sagen?

Ich sitze also hier im Kino und frage mich, warum ich genau diesen Film in einem riesigen Saal anschauen und dafür bezahlen muss und komme zu dem Schluss, dass es keinen Grund dafür gibt. Es ist eine Biografie à la vom Tellerwäscher zum Millionär oder auch der Underdog Nerd wird zum Millionär oder auch der nette aber verschrobene schwierige Typ wird zum Millionär und bereut am Ende am meisten, seine große Liebe verloren zu haben, denn Milliarden machen nicht glücklich etc pp. Zugegeben, es ist recht unterhaltsam den Winkelvoss Zwillingen bei ihren Bemühungen um eine eigene Homepage “ConnectU scheitern zu sehen und sich heimlich mit dem schlauen Mark Zuckerberg zu freuen, der einfach kapiert hat, welche Art Seite man braucht um Menschen langfristig zu unterhalten, aber seien wir mal ehrlich: Der Film ist, so wie die meisten Filme, die sich um große Errungenschaften Einzelner drehen, eine Weichspülerfassung der Realität. Hier ein wenig aufgemotzt, dort ein wenig beschönigt. Er zeigt nur wieder etwas, das allgmein bekannt ist. Geld, Geld und noch mehr Geld. Geld verdirbt den Charakter, mit Geld kann man seine Freunde kaufen und seine Feinde verstummen lassen. Es ist bis heute ungeklärt, ob Mark Zuckerberg von den Winkelvoss Zwillingen gestohlen hat, aber was solls.

Was ist mit David Fincher los?

David Fincher hatte wirklich schon großartige Erfolge. Denken wir nur an Sieben oder Fight Club, wobei ich Fight Club favorisiere. Nun ja, später kamen Panic Room, der auch noch ok ist, aber nicht mehr so originell wie dessen Vorgänger. Mit Benjamin Button hatte er dann meiner Meinung nach die Spitze der Langeweile erreicht. Ja, der Mann altert rückwärts. Man versteht das Prinzip schon in der Anfangsphase des Films und dann ändert sich nicht mehr viel. Langeweile in Überlänge. Im Vergleich zu Der seltsame Fall des Benjamin Button hat The Social Network durchaus unglaublich spannende Momente, aber das ist, als würde man ein Schnecken- mit einem Raupenrennen vergleichen.

Facebook dient nur den Betreibern

Zu guter letzt: Warum bin ich noch auf Facebook angemeldet und warum schieb ich dieser Gesellschaft noch mehr Geld in den Arsch indem ich mir diesen Film ansehe? Facebook dient nicht den Menschen, sondern ausschließlich der Geldmehrung der Betreiber. Warum sollte es sonst so ausserordentlich kompliziert sein, seinen Facebook Account zu löschen. Wir erinnern uns: Gehe zur Hilfe. Gib “Account löschen” ein. Es erscheint ein Link. Besuche den Link. Überlies den Hinweis, dass durch diesen “schwerwiegenden” Schritt sämtliche Daten nicht wiederherstellbar sein werden und freunde dich damit an, dass der Löschvorgang 14 Tage dauern wird. Clever User auf diese Art zu “halten”.(Übrigens musste man früher seine Seite auf englisch umstellen, dann in der Hilfe nach Delete Account suchen, um festzustellen, dass ein großteil der Antworten aus dem Hilfebereich vom Betreiber gelöscht wurden. Nice, isn’t it.) Das sind Methoden die ich bei einer “coolen Sache” nicht erwarte. Ach und da war ja noch die klammheimliche Änderung der AGBs, die für einigen Wirbel gesorgt hat. Facebook hat sich damit nicht gerade mit Ruhm bekleckert und mich würde es nicht wundern, wenn Mark Zuckerberg tatsächlich die Idee zu der Seite und Stellen des Codes gestohlen hätte. Nun warte ich immer noch auf den “Delete Account Button”, der längst überfällig ist, denn das wäre echt ne coole Sache.